18.10.06

Stoiber auf den Medientagen München: Das ganz normale Leben

Bei der Eröffnung der Medientage München hielt der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber eine Rede. Das Publikum, lauter Leute aus der Medienbranche, wartete gespannt auf die berühmten Ähs und Ähems. Nichts. Edmund Stoiber hatte geübt und sprach so schnell, dass er teilweise ganze Wörter verschluckte oder zumindest sehr nuschelte. Das klang dann so: Wenn sich die Medienleute in München versammeln, sei das für die Medientage "ein unglückliches Zeichen..." (Publikum erstarrt) - erst aus dem Kontext wird klar, gemeint war: ein untrügliches Zeichen.

Da die Rede im Wesentlichen von einem kundigen Mitarbeiter der Staatskanzlei geschrieben war, ging auch beim Vorlesen weiter nichts schief. Der Satz "Das ganz normale Leben darf im Fernsehen nicht die Ausnahme sein" stand wohl wirklich so im Manuskript.

Aber was muss der Redenschreiber gezittert haben, als Stoiber zu einem frei gesprochenen Einschub anhub, um die Globalisierung der Medien "an einem ganz praktischen Beispiel" zu beschreiben: "Das größte Ereignis der letzten Jahre war vor wenigen Wochen... (Stoiber macht eine Pause) ... der Besuch des ... des bayerischen Papstes ... aus Deutschland ... in Bayern." Heiterkeit im Publikum. Stoiber, nach einem vergeblichen Versuch, weiter zu machen (er wollte eigentlich den Bayerischen Rundfunk loben): "I woaß gar net, was es da zu lachen gibt?"