6.12.06

Starker Tobak

Nicht immer nur Mainstream lesen. Also liegt diese Woche die Jungle World auf dem Lesetisch. Was schreibt Andreas Hartmann in einer Filmkritik über Leonardo DiCaprio?

"Er ackert, schwitzt und zeigt seine Muskeln, nicht mehr wie ein blasses Jüngelchen wirkt er, sondern wie ein ganzer Kerl."


Genau das wollten wir immer schon haben. Auf die Bäume ihr Affen!

3.11.06

Arbeitslosenquote, sehr schön

Frank-J. Weise, der Chef der Bundesagentur für Arbeit, freut sich über die schönen Arbeitslosenzahlen im Oktober: ein Minus von 153.000 drückt die Zahl auf 4.085.000, und damit unter die magische Quote von zehn Prozent. Wie kommt es dazu? Die Pressemitteilung weiß die Antwort: "Neben dem positiven konjunkturellen Umfeld dürfte ein Teil der Abnahme auf der intensiveren Betreuung von Arbeitslosen und der systematischen Aktualisierung von Bewerberangeboten beruhen. Auch der entlastende Einsatz von Arbeitsmarktpolitik hat etwas zugenommen."

Was nicht so deutlich in der Pressemitteilung steht: Den Oktober verbrachten 132.601 Personen in einer Weiterbildungsmaßnahme.





Allein im Sepember waren knapp 40.000 Menschen in eine solche Weiterbildungsmaßnahme eingetreten. Im Oktober waren es dann nochmal knapp 35.000 Personen.





Sind die Zahlen also nicht wirklich schön? Die schwarz-rote Bundesregierung hat lediglich zu einer Schönfärbungsmethode der Arbeitslosenzahlen gegriffen, die die Regierung Kohl seit den 80-er Jahren systematisch betreibt. Es gab nur eine Regierung der letzten Jahre, die das Gegenteil des Schönfärbens der Arbeitslosenzahlen betrieben hat: die rot-grüne. Stattdessen hat sie nachgezählt und mithilfe der Hartz-Reformen präzise Zahlen auf den Tisch gelegt.

Dafür wurde sie dann auch nicht wiedergewählt.

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Quelle für die Zahlenangaben: Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit vom 2. November 2006; Bundesverband Berufliche Bildung.

18.10.06

Stoiber auf den Medientagen München: Das ganz normale Leben

Bei der Eröffnung der Medientage München hielt der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber eine Rede. Das Publikum, lauter Leute aus der Medienbranche, wartete gespannt auf die berühmten Ähs und Ähems. Nichts. Edmund Stoiber hatte geübt und sprach so schnell, dass er teilweise ganze Wörter verschluckte oder zumindest sehr nuschelte. Das klang dann so: Wenn sich die Medienleute in München versammeln, sei das für die Medientage "ein unglückliches Zeichen..." (Publikum erstarrt) - erst aus dem Kontext wird klar, gemeint war: ein untrügliches Zeichen.

Da die Rede im Wesentlichen von einem kundigen Mitarbeiter der Staatskanzlei geschrieben war, ging auch beim Vorlesen weiter nichts schief. Der Satz "Das ganz normale Leben darf im Fernsehen nicht die Ausnahme sein" stand wohl wirklich so im Manuskript.

Aber was muss der Redenschreiber gezittert haben, als Stoiber zu einem frei gesprochenen Einschub anhub, um die Globalisierung der Medien "an einem ganz praktischen Beispiel" zu beschreiben: "Das größte Ereignis der letzten Jahre war vor wenigen Wochen... (Stoiber macht eine Pause) ... der Besuch des ... des bayerischen Papstes ... aus Deutschland ... in Bayern." Heiterkeit im Publikum. Stoiber, nach einem vergeblichen Versuch, weiter zu machen (er wollte eigentlich den Bayerischen Rundfunk loben): "I woaß gar net, was es da zu lachen gibt?"

28.9.06

Happy Birthday

"Wenn Sie von München nach Berlin... in 65 Jahren, dann starten Sie im Grunde genommen, starten Sie Ihre Bundeskarriere, 65 Jahre, schauen Sie sich mal die großen Präsidenten an in London oder sonst wo, Charles de Gaulle in Frankreich oder in äh Rom, dann werden Sie feststellen, dass 65 Jahre Sie jederzeit locker in München brauchen um das Kanzleramt zu finden. Wenn Sie vom Wirtschaftsministerium, äh der Staatkanzlei einsteigen, - das bedeutet natürlich dass im Grunde genommen das Kanzleramt näher an Bayern heranwächst, weil das ja klar ist, weil alle Linien in Bayern zusammenlaufen. Lieber Herr Stoiber: Herzlichen Glückwunsch zum 65.Geburtstag." Jürgen Trittin gratulierte Edmund Stoiber mit einer Persiflage auf die bekannte Rede über den geplanten Transrapid zum Flughafen Franz Josef Strauß. Strauß, Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst, sic audivisset in sepulcro rotaretur.

3.9.06

Unser Beitrag zur Pisa-Studie



Das Moselstädtchen Cochem ist weniger für journalistische Leistungen, sondern eher für seine Weine und die entsprechenden Sauftouren berühmt. Auch im Bildblog ist Cochem bisher wenig aufgefallen. Um so überraschter war Guido Watermann, als er beim Flanieren durch die Cochemer Gassen diesen Aufsteller entdeckte. Und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

27.8.06

Pränataler Nationalismus

Identitätsprobleme von Kindern, die von Deutschen im Ausland adoptiert wurden, sind Thema in der Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 27.8.2006.
Da wird eine Expertin zitiert: "Das Kind verliere seine Eltern, im Falle einer Auslandsadoption auch seine Kultur, es werde in eine fremde Welt hineingeworfen, denn den Lebensrhythmus, die Sprache und Geräusch der ursprünglichen Heimat verinnerlicht schon das Ungeborene im Mutterleib."
Da denke ich mir so allerhand. Woher sie das wohl weiß? Und ob Rassereinheit wieder Konjunktur hat?
Und warum funktioniert das mit dem Nationalismus bei mir so gar nicht?
Aber ach, die Antwort liegt auf der Hand: Als Siebenmonatskind hatte ich einfach nicht genug Zeit im Mutterleib, um die deutsche Kultur zu verinnerlichen.

16.7.06

Unsere Elf


11 liebevoll arrangierte Objekte (Pinsel) finden sich in einer Auslage an der Münchner Schellingstraße.

21.5.06

Wenn Männer zu sehr dichten


Au. Lieber Alexander Gorkow, hoffentlich passiert Ihnen nie, was Sie über David Gilmour in der "Süddeutschen Zeitung" geschrieben haben. Dass nämlich Ihre Augen mal in die Mangel genommen werden, wenn auch nur von tanzenden Brauen. Viel Glück!

30.3.06

Eidotter oder Zitrone?

Was Journalismuslehrer und Journalistenschüler so treiben, erfährt man im Normalfall nicht. Zur Freude der Journalist Academy plaudert Kontemplator aus der Schule.

28.1.06

Hähnchen mit Studentenausweis

"Ein Glück, dass man nicht alles selber machen muss", sagte Tom Kaiser und verwies Guido Watermann aufs Zwiebelfischchen.
Viel Spaß beim Lesen!

16.1.06

Warum Angestellte so wenig arbeiten

Auf der Seite "Beruf und Bildung", die in der Regel von Menschen gelesen wird, die zur Zeit keine Arbeit haben, fand die "Süddeutsche Zeitung" es am 14. Januar originell, diese Grafik abzudrucken. Sie erinnerte Guido Watermann, der aus einer Lehrersfamilie stammt, an einen alten Witz aus dem Witzbüchlein seines Großvaters.

Wie kommt es, dass Lehrer nichts arbeiten? Na klar, sie arbeiten nachts nichts, also fällt schon einmal die Hälfte des Jahres weg. Bleiben 182 Tage. Auch am Nachmittag arbeiten sie nichts - nochmal die Hälfte weg, bleiben 91 Tage. Jetzt ziehen wir noch die Wochenenden ab, minus 144 Tage, und die Ferien...

Der Arbeitslose, so will die Süddeutsche Zeitung vielleicht witzeln, soll mal bloß nicht jammern über die viele freie Zeit. Denn den armen Angestellen ergeht es noch viel schlimmer: Arbeiten sie doch ohnehin schon nur 58 Prozent der Zeit. Und wenn man jetzt noch die Nächte abzieht, bleibt die Hälfte, das sind noch 106 Tage im Jahr. Wenn man bedenkt, dass man die Hälfte davon entweder isst oder faulenzt, bleiben noch 53 Arbeitstage. Und davon sind 28 oder mehr Urlaubstage...

Die "Süddeutsche" meint das aber ganz ernst.