Heute wurde Guido Watermann Zeuge, wie ein junger Mann hinterm Marktplatz in Borna Leute anmachte. "Guten Tag, darf ich Sie mal was fragen?" Wer nach dieser Ansage nicht die Flucht ergriff, weil er sich im Griff eines Zeitungsvertreters oder von Scientology wähnte, erfuhr, dass der junge Mann im Auftrag der Leipziger Volkszeitung eine Umfrage durchführte. Und zwar darüber, was man denn so von Edmund Stoiber und seinen Äußerungen über die Ostdeutschen halte. Watermann sah dem eine Weile zu und wunderte sich, dass niemand dem jungen Mann eine Keule über den Kopf schlug. Zu einem Interview kam es aber auch nicht.
Guido Watermann wollte sich schon drücken, da wurde er auch angesprochen. Aber fix, wie wir Journalisten sind, schoss er zurück: "Da kann ich Ihnen gar nicht helfen. Ich bin nämlich aus Bayern!" Da freute sich der junge Mann erst: "Fein, ich auch!" Und stutzte dann: "Das hilft mir aber gar nichts, ich soll Ostdeutsche fragen..."
Es entspann sich noch ein nettes Gespräch, in dem Guido Watermann, der neugierig Fragen stellte, erfuhr, dass der junge Mann aus einem kleinen Ort hinter Augsburg kommt und derzeit - noch - ein Volontariat in der Zentrale der Leipziger Volkszeitung macht. Wir trennten uns im besten Einvernehmen.
Ob der junge Mann von seinem Redakteur wohl arg gerüffelt wurde, weil er versäumt hat, einen Bayern, der zufällig in Westsachsen spazieren geht, nach seiner Meinung zu Stoiber zu fragen? Auf jeden Fall hatte er mit seiner Methode weniger Arbeit. Laut Stoiber sind wir Bayern ja intelligenter als die Ossis. Und das hat unser Volontär wieder einmal bewiesen, liebe LVZ!
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